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Grundsteuer

In Baden-Württemberg sind im Jahr 2022 ungefähr 4,4 Millionen private Grundstückseigentümer bis Ende Januar 2023 zu der Abgabe einer Grundsteuer-Erklärung auf Elster verpflichtet. Obwohl das neue Grundsteuergesetz erst ab 2025 Rechtskraft erlangt, muss die Erklärung bis Ende Januar 2023 bei dem zuständigen Finanzamt eingehen.

Was ist neu an der Grundsteuer in Baden-Württemberg?

In den letzten Jahren wurde die Höhe der Grundsteuer durch den Einheitswert des Grundstückes bestimmt. Bei der neuen Grundsteuer wird die Höhe der Abgabe durch den Bodenrichtwert und eine berechnete Nettokaltmiete bestimmt. Die Grundsteuer C wurde neu in das Grundsteuer-Gesetz aufgenommen. Sie ist für unbebaute Grundstücke zu entrichten. Durch die Grundsteuer C sollen Eigentümer zu einer Bebauung angeregt werden, damit weiterer dringend benötigter Wohnraum geschaffen werden kann. Jeder Immobilien- und Grundstücksbesitzer ist verpflichtet, an dem neuen Verfahren für die Bewertung teilzunehmen. Nicht immer erhalten Sie dafür eine Aufforderung der Landesbehörde.

Wie muss die Grundsteuer-Erklärung eingereicht werden?

Grundsätzlich ist vorgesehen, dass alle Grundeigentümer die neue Grundsteuer-Erklärung online über die Plattform Elster einreichen. Nur in speziellen Ausnahmefällen ist es möglich, den Antrag schriftlich zu übermitteln. Für den schriftlichen Antrag müssen spezielle Formulare bei dem zuständigen Finanzamt angefordert werden.

Bis wann muss die Erklärung abgegeben werden?

Derzeit ist die Frist für die Abgabe der Grundsteuer-Erklärung von Ende Oktober 2022 auf den 31. Januar 2023 verlängert worden. Wird der Antrag bei dem Landesfinanzamt zu spät eingebracht, ist der Finanzbeamte berechtigt, einen Verspätungszuschlag festzulegen.

Was ist Elster?

Elster ist eine digitale Plattform, die von den Finanzverwaltungen der Länder und des Bundes eingerichtet wurde. Über Elster können Sie zum Beispiel Erklärungen und Steueranmeldungen digital bei dem zuständigen Finanzamt einreichen. Wenn Sie bereits ein „Mein Elster“ Konto besitzen, können Sie dieses für die Abgabe der Grundsteuer-Erklärung nutzen. Besitzen Sie noch kein Konto auf Elster, muss vor der Abgabe der Erklärung eine Registrierung erfolgen. Diese kann wegen der Überprüfung der Daten durch das Finanzamt bis zu zwei Wochen dauern. Erst danach haben Sie Zugang zu der Plattform und die Möglichkeit, auf Elster Steuererklärungen digital abzugeben.

Welche Arten gibt es?

Am 31. Dezember 2024 wird die alte Einheitsbewertung ersetzt. Von diesem Zeitpunkt an werden drei Grundsteuerarten unterschieden:

Die Grundsteuer A wird von Betrieben mit Forstwirtschaft und Landwirtschaft eingehoben.

Die Grundsteuer B ist für alle übrigen Grundstücke zu bezahlen.

Zusätzlich haben die Länder die Möglichkeit, die Grundsteuer C einzuheben. Diese ist für baureife Grundstücke, die noch nicht bebaut wurden, zu bezahlen. 

Worum handelt es sich bei dem modifizierten Bodenwertmodell?

Das Bundesland Baden-Württemberg hat die von dem Gesetzgeber geschaffene Möglichkeit genutzt und die Grundsteuer B über ein modifiziertes Bodenwertmodell festgesetzt. Diese setzt sich aus dem Bodenrichtwert und der Größe der Grundstücksfläche zusammen. Beide Werte werden multipliziert. Während in anderen Bundesländern auch die auf dem Grundstück befindlichen Gebäude bewertet werden, ist das in Baden-Württemberg nicht der Fall. Die Gebäude werden in dem modifizierten Bodenwertmodell nicht berücksichtigt. Ist das Grundstück bebaut, können Sie einen Abschlag bei der Steuerbemessung geltend machen. Dieser Abschlag beträgt zum Beispiel für ein Einfamilienhaus 1,3 ‰ – 30 %.

Welche Daten werden benötigt?

Das Aktenzeichen können Sie dem Informationsschreiben des Finanzamtes entnehmen. In diesem Schreiben ist auch die Bezeichnung des Grundstücks angeführt. Jedes Aktenzeichen entspricht einer wirtschaftlichen Einheit d.h. dass für jedes Aktenzeichen eine eigene Grundsteuer-Erklärung abgegeben werden muss. Die Bodenrichtlinien der Gemeinde finden Sie unter www.grundsteuer-bw.de. Die Grundstücksgröße finden Sie im Grundbuchauszug. Der Hebesatz wird von jeder Gemeinde festgelegt. Die Gemeinde veröffentlicht den derzeit gültigen Hebesatz im Amtsblatt und auf der Internetseite der Gemeinde. Der Grundstückseigentümer muss bei der Einreichung den Zweck der Nutzung des Grundstücks angeben. Bei einem Einfamilien- oder Mehrfamilienhaus liegt eine Nutzung für Wohnzwecke vor. Die Art der Nutzung hat einen Einfluss auf die Steuerbemessungszahl. Bei der Nutzung eines Grundstücks für Wohnzwecke sind durch die Steuermesszahl der zu entrichtende Betrag der Grundsteuer. Durch die Verringerung der Steuermesszahl werden übermäßige Belastungen für Grundstückseigentümer, die ein Grundstück für Wohnzwecke besitzen, verhindert.

Warum ist die Grundsteuer-Erklärung in Baden-Württemberg einfacher als in einigen anderen Bundesländern?

Bei der Grundsteuer-Erklärung müssen keine Daten über die Art der Immobilie, das Baujahr, die Nutzfläche, die Wohnfläche und die Anzahl der vorhandenen Stellplätze und Garagen gemacht werden.

Was tun, wenn Sie Probleme bei dem Ausfüllen haben?

Das Finanzamt hat eine online einsehbare FAQ-Liste erfasst, in der die wichtigsten Fragen zusammengestellt und beantwortet werden. Zusätzlich können Sie einem virtuellen Assistenten der Steuerverwaltung unter www.steuerchatbot.de Fragen stellen. Elster bietet zusätzlich auf der Startseite unter der Rubrik „Hilfe“ Video- Anleitungen für das Ausfüllen der Grundsteuer-Erklärung. Zusätzlich stehen Mitarbeiter des Finanzamtes über ein Kontaktformular oder eine Chat-Funktion für weitere Anfragen zur Verfügung. Wenn Sie weitere Hilfe oder eine Unterstützung bei dem Ausfüllen der Grundsteuer-Erklärung benötigen, können Sie sich auch an Steuerbüros oder verschiedene Vereine mit Ihren Anliegen wenden.

Wann muss für die Abgabe der Grundsteuer-Erklärung Elster nicht genutzt werden?

In begründeten Härtefällen ist es möglich, die Grundsteuer-Erklärung weiter in einer Papierform einzureichen. Als Härtefall gilt, dass Sie nicht Eigentümer eines PCs sind und auch nicht über einen Internet-Zugang verfügen. Für Härtefälle werden von dem zuständigen Finanzamt Erklärungsvordrucke in Papierform zur Verfügung gestellt. Natürlich ist es auch möglich, dass nahe Familienangehörige, die einen Elster-Zugang besitzen, Ihre Daten elektronisch an das Finanzamt übermitteln.

Warum war es notwendig, die Grundsteuer neu zu gestalten?

2018 wurde eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts rechtskräftig, in der die bis zu diesem Zeitpunkt durchgeführte Bewertung von Grundstücken und Gebäuden als nicht verfassungskonform beurteilt wurde. Die alten Einheitswerte, die für die Bewertung herangezogen wurden, stammten im Osten Deutschlands aus dem Jahr 1935, im Westen Deutschlands aus dem Jahr 1964. Die Entscheidung sollte zu einer Beseitigung der großen steuerlichen Unterschiede durch eine Neuregelung der Grundsteuer führen.