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Lieferengpässe

Rekordhoch für Baumaterialpreise

Die Baubranche boomt. Das ist zwar eine gute Nachricht für alle Beteiligten, sorgt aber leider auch für Lieferengpässe und enorme Preissteigerungen für Rohstoffe und Baustoffe. Die Pandemie hat viel mit dieser Krise zu tun, ist aber nicht der alleinige Grund für die astronomischen Preise. Laut dem Statistischen Bundesamt ist der Wert für Neuaufträge im März so hoch gewesen wie fast noch nie. Der Gesamtwert belief sich auf 8,1 Mrd Euro. Das umfasst alle privaten Bauvorhaben, wie auch die aus dem öffentlichen Bereich. Der Sommer schien zum Anbeginn des Jahres dann auch dementsprechend zäh zu werden. Die Prognose von Herrn Pakleppa, Hauptgeschäftsführers des Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), war dann auch eher pessimistisch. Laut ihm sehen Unternehmen Baustellenstopps und Kurzarbeit entgegen.

Schaffe schaffe Häusle baue vs. Lieferengpässe

Die niedrigen Zinsen sorgen zudem für ein weiteres Ansteigen der Eigenheimbauherren. Der Traum vom eigenen Häuschen ist in Deutschland immer noch einer den die meisten sich erfüllen wollen. Allerdings ist es durch Lieferengpässe bereits schwer für große Bauunternehmen an genügend und erschwingliche Materialien zu kommen, dann sind kleine Bauvorhaben noch schwieriger umzusetzen. Die Regale in den Baumärkten sind zwar nicht leer, aber die Preise sind um ein bis zu Dreifachem angestiegen. Der Preiskampf wird also auch auf dem Rücken der kleinen Handwerker ausgetragen. Im schlimmsten Fall sind die Materialien gar nicht erhältlich oder haben Lieferzeiten von bis zu drei Monaten. Unsere Empfehlung: Lieber früher mit Ihrem Bauvorhaben beginnen als zu lange zu warten. Denn unsere Erfahrung zeigt, dass die Preise durch Lieferengpässe von Jahr zu Jahr eher teurere als günstiger werden.

Warum die Preise für Baumaterialien in den Himmel steigen

Die Pandemie war natürlich einer der Hauptgründe, aber eben nur einer. Der globale Rohstoffpreis, wie auch der Goldpreis, richten sich nach der Nachfrage und dem Weltmarkt. Dieser wiederum wird von politischen und gesellschaftlichen Änderungen beeinflusst. Holz unterlag dem wohl größten Preissprung und war so knapp wie noch nie. Das lag unter anderem daran, dass deutsches Holz bis dato primär auf dem hiesigen Markt verkauft wurde. Waldbrände in Kanada und den USA haben aber dort für eine Knappheit gesorgt und nun findet sich auch deutsches Holz auf dem globalen Markt wieder. Die von Trump eingeführten Zölle erschweren den Handel zusätzlich. Verstärkend zu diesen Faktoren kam noch, dass Putin einen Exportstopp nach China angeordnet hat. Jetzt berücksichtigt man noch den Käferbefall und es zeichnet sich ein klares Bild für den Grund des Holzmangels und der hohen Kosten. Der Preis für Rohstoffe schwankt täglich, aber ist im Vergleich zum Vorjahr zwischen 20 und 40 % teurer geworden. Das macht Holz zu einer Mangelware.

Preistreibend wirken sich auch die gestiegenen Erdölpreise aus: Bitumen auf Erdölbasis, das unter anderem zur Abdichtung von Dächern, Gebäuden und Fundamenten gegen das Eindringen von Wasser verwendet wird, verteuerte sich um 63,9 Prozent. Die Erzeugerpreise für Dämmplatten aus Kunststoff wie Polystyrol lagen um 19,9 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Bereits seit Jahrtausenden nutzen Menschen Dämmstoffe für einen besseren Wärmeschutz. Jedoch waren die Preise noch nie so hoch wie zuvor.

Auch Stahl, ein weiterer wichtiger Baustoff, hat ein Preishoch erreicht und liegt ebenfalls bis zu 40 % über dem vom Mai 2020. China ist vom Exporteur zum Stahl-Importeur geworden und die gestiegene Nachfrage auf einem so großen Markt hat natürlich auch Auswirkungen auf den gesamten globalen Markt. De facto ist Stahl heute teurer als noch 2020.

In Mitleidenschaft gezogen

Auch die Autoindustrie leidet unter den gestiegenen Preisen und Lieferengpässen. Wenn eine ganze Produktionsstraße aufgrund von Materialmangel stillsteht, dann kostet das dem Unternehmen Unsummen an Verlusten. Zudem lassen sich in großen Betrieben die Abstandsregeln nur schwer einhalten und Tests und andere Vorsichtsmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sind deutlich schwieriger umzusetzen. Hinzu kommen noch die ganzen kleinen Betriebe, die leiden. Wenn die Baustelle stillsteht, verdient auch die Imbissbude nichts. Dieses kleine Beispiel macht deutlich, dass wenn ein Bereich der Industrie und Ökonomie strauchelt auch alle anderen Bereiche ins Wanken geraten können. Es wird eine Kettenreaktion ausgelöst, die vom Unternehmer bis hin zum Handwerker oder Werkzeughersteller alle betrifft. Daher ist es wichtig als Gesellschaft darauf zu achten, dass wir in einer ausgewogenen Ökonomie leben.

Wird Bauen 2022 durch Lieferengpässe noch teurer?

Abschließend bleibt zu sagen, dass die Preise so teuer sind, wie schon lange nicht mehr. Banken und Finanzvermittler gehen davon aus, dass, solange die Zinsen nicht deutlich steigen, die Nachfrage nach Wohnimmobilien weiter hoch bleibt. Deshalb werden die Preise erstmal nicht fallen. Hinzu kommen die Lieferengpässe der Materialien. Ob sich an dieser Stelle eher Entlastung anbahnt oder sich die Lage noch weiter verschärft, hängt von vielen Faktoren ab – wie beispielsweiße neuen Virusvarianten, Impfquoten oder Lieferketten.

Unser Tipp: Warten Sie nicht so lange mit dem Bauen. Denn unserer Meinung nach werden die Preise fürs Hausbauen sich nicht nach unten bewegen, sondern mittelfristig weiter steigen.
Außerdem profitieren Baufamilien seit Jahren von günstigen Bauzinsen zwischen 0,5 und einem Prozent – ein Riesenunterschied zum Beispiel zur Zeit vor zehn bis fünfzehn Jahren, als man mit bis zu 4,5 Prozent finanzieren musste!