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Richtig Lüften

Richtig Lüften – Frische Luft an kalten Tagen

Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken. Kerzen in den Fenstern leiten den Winter ein. Es ist wieder Zeit für Tee und Spekulatius, für gemütliche Abende unter der Kuscheldecke auf dem Sofa. Das Buch, das den ganzen Sommer auf dem Nachttisch lag, wird nun endlich gelesen. Dass auch in dieser Zeit das Lüften enorm wichtig für ihre Wohnung ist, vergessen viele Leute. Lüften sorgt nicht nur für frische Luft, sondern auch für gutes Klima. Wer nicht regelmäßig und richtig lüftet, riskiert Schimmel und kann seiner Gesundheit schaden. Die Wichtigkeit von frischer Luft wurde im letzten Jahr durch die Corona Pandemie noch verstärkt.

Lüften wie ein Deutscher

Die Recherche im Internet verrät, dass wir Deutschen anscheinend eine wahre Obsession mit frischer Luft haben. Es finden sich Artikel mit der schmeichelhaften Überschrift: “Lüften wie ein Deutscher” oder “Lüften nach deutscher Art”. Wir sind uns unseres Rufes anscheinend nicht bewusst. Denn auch in Deutschland lüften viele Mensch zu wenig oder falsch. Jetzt mag der eine oder andere denken: “Was kann man beim Fenster aufmachen, schon falsch machen?!” Aber wer nicht richtig lüftet, riskiert neben dem schädlichen Schimmelpilz auch eine horrende Stromrechnung. Denn wir tendieren dazu, in der kalten Jahreszeit die Heizung immer volle Pulle aufzudrehen. Fragen Sie sich, wie warm es wirklich sein muss und drehen Sie die Heizung in Räumen, die Sie wenig nutzen etwas herunter. Jedes Grad weniger spart rund sechs Prozent Energie. Unser Tipp: Senken Sie in einem Einfamilienhaus mit 110 Quadratmetern Wohnfläche und Gasheizung die Temperatur nur um 1 Grad und Sie sparen pro Jahr rund 80 Euro.

Warum frische Luft wichtig für das Wohlbefinden und das Eigenheim ist

Vorerst aber erst einmal zu der Frage, was beim Lüften genau passiert und warum Lüften im Winter so wichtig ist. Vereinfacht gesagt kann man sich ein Haus oder eine Wohnung im Winter vorstellen wie einen warmen Behälter im Kühlschrank. Das kennen wir alle. Es bildet sich Kondensationsfeuchtigkeit auf den Oberflächen. Die Temperatur draußen liegt zum Teil zwanzig Grad unter der Temperatur im beheizten Innenbereich. Unser Heim verhält sich also ebenso wie das warme Essen im kalten Kühlschrank. Es bildet sich Feuchtigkeit, die wiederum einen behaglichen Nährboden für Schimmel bietet. Das bringt uns zum ersten Grund, warum Lüften so wichtig ist und warum wir zurecht ein wenig versessen auf frische Luft sind.

1. Feuchtigkeitsabfuhr:
Luft kann nur eine gewisse Menge Wasser aufnehmen. Liegt der Luftfeuchtigkeitsgehalt über 75 %, reicht das, um die Bildung von Schimmel zu gewährleisten.

2. Geruchs- und Schadstoffabfuhr:
Selbst Nichtraucherhaushalte ohne Haustiere werden nach einer gewissen Zeit einen Geruch herbeiführen, der dem Menschen unangenehm sein kann. Wir selbst produzieren Gerüche. Das hat leider rein gar nichts mit der Körperhygiene zu tun, sondern ist ein ganz natürlicher Prozess. Zudem verursachen wir durch unsere Atmung CO₂-Emissionen. Schlechte oder verbrauchte Luft kann zu Kopfschmerzen führen und die Konzentration negativ beeinflussen.

3. Wärmeabfuhr:
Damit ist nicht nur die warme Heizungsluft, sondern auch die von elektrischen Geräten oder Personen oder auch Lichtquellen gemeint. Auch Wohnräume, die leer stehen, sollte regelmäßig gelüftet werden.

Frische Luft im Winter: So gehts!

Dass Lüften als solches wichtig ist und sowohl dem Heim als auch den Bewohnern guttut, haben wir jetzt verstanden. Nun zur Umsetzung. Im Sommer können wir die Fenster eigentlich den ganzen Tag auf einer Kippstellung lassen. Das ist zwar weniger effektiv, aber auch unkomplizierter. Das Lüften im Winter ist da schon etwas anderes. Es soll immer noch kuschelig warm bleiben und dennoch für gute Luft gesorgt werden. Um die Luft aus einem durchschnittlich großen Raum auszutauschen, braucht es etwa zehn bis fünfzehn Minuten. Dies sollte mindestens zweimal täglich geschehen. Hier nun die unterschiedlichen Arten zu lüften. Oft hängt es von der Beschaffenheit der Wohnung oder des Hauses ab was am meisten Sinn macht.

1. Stoßlüftung:
Hierbei werden alle Fenster so weit wie möglich geöffnet. Das Stoßlüften sorgt für sauber Luft und lässt die Wärme nicht so schnell entweichen. Besonders am Morgen sollte die Luft vollkommen ausgetauscht werden.

2. Querlüften:
Neben dem Stoßlüften ist das die effizienteste Art für den Luftaustausch. Hierbei wird ein Luftstrom oder Zug gebildet, indem die Luft von mindestens zwei Öffnung auf gegenüberliegenden Seiten hineinströmt und auch wieder hinaus. Im Idealfall passiert das von der Windseite zur entgegengesetzten, aber in vielen Wohnungen ist das nicht möglich. Die Fenster befinden sich nur zu einer Seite. Auch hier kann man aber Querlüften. Dazu am besten alle Fenster und Türen gleichzeitig öffnen und somit auch Räume wie lange Flure mit frischer Luft versorgen.

3. Kipplüften:
Die Annahme, dass gekippte Fenster permanent frische Luft in den Raum bringen und somit das Raumklima verbessern, stimmt nur bedingt. In erster Linie dient das Lüften dazu, einen Luftaustausch herbeizuführen: Verbrauchte Luft im Raum wird nach außen geleitet und durch frische Luft ersetzt. Doch gerade bei gekippten Fenstern ist der Luftaustausch sehr gering. Im Winter kommt hinzu, dass die Oberflächen im Fensterbereich schnell abkühlen und sich Schimmel bilden kann. Man heizt sprichwörtlich zum Fenster raus. Es gilt die Devise: Lieber kurz und intensiv als ständig und halbherzig.

Nicht Lüften kann teuer werden

Hauseigentümer riskieren Schimmelbefall, wenn nicht richtig gelüftet wird. Diesen wieder loszuwerden kann enorm teuer werden. Was viele Menschen nicht wissen, ist das, wer in einer Mietanlage nicht sachgemäß lüftet, kann vom Eigentümer zur Kasse gebeten werden. Allerdings berücksichtigt das Gesetz hier die Lebensumstände der Mieter und befindet, dass wenn sie morgens und abends lüften den Anforderungen gerecht werden. Wenn sich dennoch Schimmel bildet, kann die Miete bis zu 100 % gemindert werden.

Frischer Wind für Leib & Seele

Abgesehen von den Vorteilen von frischer Luft für die Gesundheit und die Bausubstanz, bringt regelmäßiges Lüften auch ein Gefühl von Behaglichkeit. Arbeitnehmer können sogar auf einen gesunden Luftgehalt bestehen. Das gute Raumklima sorgt für Energie und steigert die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Ist also sowohl im Interesse des Arbeitgebers wie Arbeitnehmers.
Das Gähnen kann ein Anzeichen für einen zu geringen Sauerstoffanteil in der Luft sein. Anders als angenommen, hat es weniger mit Müdigkeit zu tun. Vielmehr gähnen wir, um dem Gehirn große Mengen an frischer Luft zukommen zu lassen. Den Wohnraum im Winter immer frisch zu halten, sorgt also nicht nur für eine gesunde Raumhygiene, es hilft auch an den kurzen dunklen Tagen sein Energielevel zu halten und nicht dem Winterblues zu verfallen. Außerdem tut es gut. Wer an einem Wintermorgen aus dem Bett krabbelt und direkt das Fenster öffnet, wird feststellen, dass der Tag mit mehr Elan und besserer Laune beginnt.